Wärmebildvorsatzgeräte (auch “Wärmebild Vorsatz” genannt) sind Nachtsichtgeräte, die mithilfe von Wärmebildtechnologie Wild oder sonstige Wärmequellen in der Nacht und am Tage sichtbar machen. Wärmebildgeräte kommen im Zivilmarkt als Handgeräte (häufig Wärmebildkamera genannt) oder als Vorsatzgeräte vor.
Wärmebild Vorsatzgeräte
Wärmebildgeräte, die auf eine Optik (Zieloptik, Spiegelreflexkamera, Fernglas, Spektiv) montiert werden können, werden als Vorsatzgeräte bezeichnet. Das Vorsatzgerät fängt die Wärmesignatur des Zielobjektes ein. Das Auge wiederum schaut durch die Linsen der Optik auf den Monitor des Wärmebild-Vorsatzgerätes. Durch das “vorsetzen” des Wärmebildgerätes schaut das Auge auf den Monitor des Vorsatzgerätes, anstatt direkt auf das Zielobjekt.
Vorsatzgeräte im Verbund mit einer Zieloptik
Für die Dämmerungsjagd wird das Wärmebildgerät auf eine Zieloptik montiert. Durch die exakte Justierung des Wärmebildgerätes bilden Zieloptik und Wärmebildgerät eine optische Achse, sodass das Trefferfeld nicht beeinträchtigt wird.
Vorteile von Wärmebild Vorsatz gegenüber Nachtsicht
Bei Tage & Nacht einsetzbar
Wärmebild hat den Vorteil “Tag- und Nacht-fähig” zu sein. Wärmebild stellt die Wärme-Topographie der Umgebung dar und nicht das sichtbare bzw. nicht sichtbare Licht.
- sichtbart: ca. 380nm bis 750 nm Wellenlänge
- nicht sichtbar (Infrarot) ca. 780nm bis 1.000nm Wellenlänge
Infrarotbasiertes Nachtsicht verschafft also “Sicht in der Nacht”, wohingegen Wärmebild Wärmequellen sichtbar macht. Dies kann nachts geschehen oder am Tage. Nachts sind die Bilder von Wärmebild in der Regel sogar etwas klarer, da die fehlende Sonne die Umgebung abkühlen lässt und das Spektrum der Wärme-Topographie damit weiter auseinander-driftet.
Keine Beschädigung durch Tageslicht möglich
Dies scheint auf den ersten Blick logisch – Wärmebild ist Tageslicht-fähig und nimmt damit durch Tageslicht natürlich keine Beschädigung. Wir weisen jedoch nocheinmal gezielt darauf hin, da (Röhren-)Nachtsichtgeräte eben genau dieses Problem haben. Sie werden beschädigt, wenn Sie sie zu früh am Abend oder Morgen einschalten. Der Grund ist, dass sie das “Restlicht” verstärken und bei zu großem Lichteinfall schaden nehmen. Moderne Wärmebildgeräte haben dieses Problem nicht.
Auch “versteckte” Ziele werden sofort sichtbar
Wer schon einmal mit Wärmebild-Handgerät und Infrarot-Nachtsicht auf der Zieloptik auf der Jagd war, kennt diese Situation: Das Wärmebildgerät zeigt beim Absuchen des Waldrandes deutlich Wild in einiger Entfernung. Man legt an und schaut durch die Zieloptik mit Infrarot-Nachtsicht – und sieht kaum etwas.
Mit anderen Worten: Das Wärmebildgerät hat leichtes Spiel Wärmequellen auszumachen. Das Infrarot-basierte Nachtsichtgerät auf der Zieloptik muss jedoch bereits eine hohe Leistung erbringen, um auf 250m ein brauchbares Bild zu erzeugen und schafft dies eventuell nicht, da das Wild im Gras gut getarnt ist.
Hier kommt die Stärke des Wärmebild Vorsatzgerätes zum Tragen: Das Vorsatzgerät identifiziert die Wärmequellen direkt für die Zieloptik, sodass auch beim Anlegen alle Ziele sofort sichtbar sind – genau wie mit dem Handgerät.
Die Vorteile sind damit:
- Bei Nacht und Tage einsetzbar
- Keine Beschädigung durch Tageslicht möglich (anders als Nachtsicht-Röhrengeräte)
- Wild sichtbar auch bei schwierigen Verhältnissen (hohes Gras, Unterholz, ggf. sogar Nebel)
Na dann ist doch alles klar: Wärmebild Vorsatz und nichts anderes – oder?
Ja und nein – Wärmebild ist komfortabel und – sofern korrekt montiert und justiert – einfach zu nutzen. Ambitionierte Jäger weisen jedoch auf die Bildleistung hin. Wer bereits einmal ein hochwertiges Röhren-Nachtsichtgerät auf seiner Optik hatte weiß, die Bildleistung eines Röhrengerätes liegt auf einem ganz anderen Niveau. Ein extrem klares Bild bei Nacht, so wie Sie es am Tage mit Ihrer Optik gewohnt sind (knackig, klar und scharf) erreichen Sie auf diesem Niveau mit hochwertigen Röhren-Geräten.
Vergrößerung und Bildqualität bei Wärmebild-Vorsatzgeräten
Bitte beachten Sie, dass Sie beim Einsatz der Vergrößerung Ihrer Zieloptik im Grunde den Bildausschnitt auf den Monitor des Wärmebildgerätes vergrößern. Die meisten Wärmebildgeräte vergrößern die Bilddarstellung der Wärmebildsignatur nicht, um die optische Achse nicht zu beeinträchtigen und ein perfektes Trefferbild zu ermöglichen.
Wenn sie nun die Vergrößerung Ihrer Zieloptik einsetzen, vergrößern Sie den Bildausschnitt des Monitors im Wärmebildgerät. Hier trennt sich “die Spreu vom Weizen”. Die subjektive Bildqualität ergibt sich nun aus den unterschiedlichen Komponenten des Wärmebildgerätes: der Qualität und Auflösung des Monitors, der Qualität und Bauart der Linsen, etc.) – die reine Sensor und Bildschirmauflösung ist nicht das einzige Kriterium.
Mit anderen Worten: ein Gerät für 3.000,- EUR und eines für 6.000,- EUR können auf dem Papier dieselben physikalischen Eigenschaften besitzen. Im Revier ergeben sich jedoch komplett unterschiedliche subjektive Bildqualitäten der Geräte.
Beachten Sie auch Ihren subjektiven Bild-Eindruck
Wir erleben immer wieder, dass ein Jäger die Bildleistung eines Gerätes komplett anders einschätzt, als ein anderer Jäger. Hier spielt auch die subjektive Bildqualität eine Rolle. Lassen Sie sich hierzu gerne von uns beraten